Scientifica 2021

Zürcher Wasserorte entdecken

Auf dieser Seite befinden sich die Informationen zu den verschiedenen Stopps auf dem Spaziergang zwischen Irchel und Zentrum an der Scientifica 2021.

(1) Stand 501

Hier beginnt (oder endet) der Spaziergang zwischen Irchel und Zentrum. Stand der Gruppe Hydrologie & Klima des Geographischen Instituts der Uni Zürich.

(2) Bach Campus Irchel

Trockenfallende Bäche sind Bäche, welche nicht das ganze Jahr über Wasser führen. In ihnen sprudelt es nur so von Biodiversität – und sie sind sensibel: Der Klimawandel und andere menschgemachte Einflüsse setzen ihnen zu.

Trockenfallende Bäche machen einen grossen Teil des gesamten Flussnetzwerks aus, aber oft sind sie auf Karten gar nicht eingezeichnet. Entsprechend ist häufig nichts oder nur wenig über die Fliesszustände von trockenfallenden Bächen bekannt. Mit CrowdWater kann der Zustand eines trockenfallenden Bachs auf einfache Art und Weise qualitativ erfasst und beobachtet werden.

Das Bild zeigt eine Reihe von Beobachtungen eines trockenfallenden Bachs, welche mit der CrowdWater App gemacht wurden.

Hätten Sie gedacht, dass dieser Bach hier manchmal austrocknet? Vielleicht führt er sogar gerade jetzt nur wenig oder gar kein Wasser?

Wenn Sie Glück haben, treffen Sie hier Mirjam Scheller an. Mirjam ist Doktorandin in der Hydrologie. Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem Nutzen von Beobachtungen an trockenfallenden Bächen für die hydrologische Modellierung. Indem Sie hier Mirjams Fragebogen ausfüllen, helfen Sie ihr, weitere Erkenntnisse über solche Beobachtungen zu sammeln.

(3) Trockenfallender Bach

Auch der Spitalerbach, vor dem Sie gerade stehen, könnte ab und zu trockenfallen. Hier gibt es einen CrowdWater Spot: Eine virtuelle Beobachtungsreihe. Der Spot wurde im Rahmen einer Kampagne am Zürichberg mit der Tafel an der Brücke gekennzeichnet.

Wir würden uns freuen, wenn Sie diesem Spot in der CrowdWater App ein Update hinzufügen würden. Dazu müssen Sie in der App eingeloggt sein. Navigieren Sie dann zu Ihrem Standort. Danach können Sie wie folgt vorgehen, um Ihre Beobachtung hinzuzufügen:

(4) Resiweiher

Der Resiweiher sieht zwar ganz natürlich aus, wurde jedoch künstlich erbaut: Er bildete das Reservoir für das Kraftwerk Letten, in dessen Nähe Sie gegen Schluss dieser Tour noch gelangen werden. Daher stammt auch der Name des Weihers.

Heute ist der Weiher ein Biotop und ein wunderbarer Verweilplatz über den Dächern der Stadt. Das Kraftwerk ist mittlerweile ein Flusskraftwerk und kein Pumpspeicherkraftwerk mehr.

Die Bilder von unseren Citizen Scientists zeigen, wie sich der Resiweiher in den vergangenen Monaten von ganz verschiedenen Seiten gezeigt hat:

17. November 2020

 

26. Dezember 2020

 

26. Januar 2021

27. Februar 2021

 

10. März 2021

 

26. März 2021

 

29. April 2021

 

13. Mai 2021

23. Mai 2021

 

07. Juni 2021

 

14. Juli 2021

25. August 2021

 

Eindrücklich, nicht wahr? Sicherlich sind Sie schon gespannt, welche Farbe das Wasser bei Ihrem nächsten Besuch hier oben haben wird.

(5) Notwasserbrunnen

Diesen Brunnen finden Sie mehr als 80 Mal in der Stadt. Sicherlich sehen Sie sie nach diesem Rundgang plötzlich an jeder Ecke. 😉

Der Name «Notwasserbrunnen» kommt nicht von ungefähr: Falls die Trinkwasserversorgung unterbrochen werden sollte, fliesst aus diesen Brunnen dennoch Wasser. Die Brunnen sind, genau wie Spitäler und Zivilschutzbauten, an das rund 150km lange Quellwassernetz angeschlossen. Auch bei Unterbrüchen der Energieversorgung sind die Notwasserbrunnen gerüstet: Dank des Höhenunterschieds fliesst das Wasser in den Brunnen ohne fremde Energie (Wasserversorgung Stadt Zürich, 2009).

(6) Versteckte Bäche

Vielleicht ahnen Sie es schon: Wo heute die Strassen- und Flurnamen nach Bächen benannt sind, flossen einst tatsächlich Bäche durch das Zürcher Stadtgebiet.

In der Broschüre «Bäche» der ERZ ist zu lesen, dass es um 1850 ca. 160km offene Bachläufe in Zürich gab. Viele davon wurden eingedolt, weil sie aus damaliger Sicht die Stadtentwicklung behinderten. Die Bäche sind zwar aus dem Blickfeld verschwunden, wahrnehmen kann man sie aber teilweise trotzdem noch: Bei der Haltestelle Haldenbach kann man mit etwas Glück den unterirdischen Haldenbach rauschen hören.

Heute geht es wieder in die andere Richtung: Nach und nach werden die Bäche wieder offengelegt und renaturiert. Der Friesenbergbach am Fusse des Uetlibergs ist ein gutes Beispiel für einen solchen Bach.

(7) Sihl und Limmat

Hier am Platzspitz mündet die Sihl in die Limmat und das Wasser der beiden Flüsse macht sich gemeinsam auf den Weg durch das Limmattal bis zum Wasserschloss, wo es in die Aare hineinfliesst.

Auch wenn die Sihl der kleinere Fluss ist, darf sie nicht unterschätzt werden: Sie ist ganz klar der wildere Fluss! Die Dämpfung der Limmat durch den grossen Zürichsee erfährt die Sihl nicht. Bei Hochwasser kann sie zu einem reissenden Strom anschwellen.

Dann unterscheiden sich auch die Farben der beiden Flüsse ganz deutlich: Die mitgerissenen Sedimente färben die Sihl braun, während die Limmat blau bleibt. Auf dem Bild (von Benjamin Fischer) ein Beispiel dieser Situation vom Hochwasser an Pfingsten 2016:

Das Wasser der beiden Flüsse vermischt sich erst nach und nach. Das untenstehende Bild wurde im Juni 2020 auf der Höhe des Unteren Letten aufgenommen:

Vor dem Zeitalter der Elektrizität stand etwas weiter flussabwärts das Wasserwerk Letten. Mit dem vorbeifliessenden Wasser der Limmat wurden Pumpen angetrieben, die das Zürichsee-Wasser in Trinkwasserreservoire und die Haushalte pumpten (Schraner, 2016).

Mit der Industrialisierung ab 1850 wurde die damals noch unbekannte Elektrizität immer beliebter. Anfangs wurde sie vor allem für die Beleuchtung in Hotels verwendet. Mit neuen Erfindungen wie dem Telefon, der elektrischen Strassenbahn etc. stieg der Strombedarf. 1890 beschloss die Stadt Zürich deshalb eine stabile Elektrizitätsversorgung zu gewährleisten und baute bis 1892 das Wasserwerk Letten zum Wasserkraftwerk Letten um (Birchler, 2018).

Mittlerweile hat das Kraftwerk mehrere Erneuerungen hinter sich. Heute produziert das Kraftwerk Letten durchschnittlich 21 GWh pro Jahr (Schraner, 2016), was in etwa dem Bedarf für die öffentliche Beleuchtung in der Stadt Zürich entspricht (NZZ, 2010).

Zudem ist das Kraftwerk Letten seit 1952 für die Regulierung des Zürichsees zuständig (Schraner, 2016 & Birchler, 2018). Dies geschieht über das Platzspitzwehr, das Sie vom Drahtschmidlisteg und auch von der Spitze des Platzspitzes her gut sehen können.

(8) Wasserstand Limmat

Auch hier gibt es einen CrowdWater Spot, den Sie gerne updaten dürfen. Es handelt sich um einen Spot der Kategorie «virtuelle Messlatte». Um ein Update hinzuzufügen, gehen Sie wie folgt vor:

Wenn Sie sich die Karte in der App ansehen, können Sie die vielen vielen weiteren Spots entdecken. Anhand der Standorte und Bilder sind auch diese gut auffindbar – auch ohne Tafeln.

Natürlich können auch Sie selbst einen Spot erstellen: Vielleicht möchten Sie ja künftig die Bodenfeuchte vor Ihrem Haus oder den Wasserstand Ihres Dorfbachs dokumentieren? Wir würden uns freuen!

Oft, wenn die Flüsse und Bäche in der Umgebung eher viel Wasser führen, kann man hier an der Limmat einen tiefen Wasserstand beobachten. Grund dafür ist der Hochwasserschutz: Wenn die Sihl viel Wasser führt, kann das Limmatwasser im Zürichsee zurückgehalten werden, um kumulierte Abflussspitzen zu vermeiden.

Hochwasser der Sihl im Juni 2013. (Bild: WSL)

(9) Schwerzmann-Brunnen

Der Schwerzmann-Brunnen, benannt nach dem Bildhauer seiner Jugendstilornamente, bringt Kunst und Natur mit der Wissenschaft zusammen: Der Brunnen dient als Symbol für den paradiesischen Lebensquell, der einen in der Universität erwartet. Mehr Informationen zum Schwerzmann-Brunnen und anderen künstlerischen Elementen in der Uni Zentrum finden Sie hier: https://www.haus-der-wissenschaft.uzh.ch/

(10) Stand 118

Hier endet (oder beginnt) der Spaziergang zwischen Irchel und Zentrum. Stand der Gruppe Remote Sensing Laboratories des Geographischen Instituts der Uni Zürich. 

Sie dürfen sich nach dem Absolvieren des Spaziergangs sehr gerne ein Souvenir am Stand 118 im Zentrum resp. am Stand 501 am Irchel abholen.